Manchen ist dieses Teil im Warmwasser-Kreislauf noch gar nicht aufgefallen. Das Komfort-Angebot besteht darin, möglichst schnell heißes Wasser am Hahn zu erhalten. Unsichtbar für das Auge liegen unter den Fliesen im Badezimmer nicht nur 2 Rohre, nämlich für Kalt und Warm, sondern auch noch ein 3. Rohr, das zum Boiler zurück führt. Mit der besagten Pumpe wird dieser Wasserkreislauf aktiviert. Das heiße Wasser wird also (oft 24 Stunden am Tag) fast immer umsonst - aber leider nicht kostenlos - in Bewegung gehalten. Die einfachsten 2 Betrachtungen (es gibt noch mehr Gedanken dazu) zum Nachdenken:

Im dargestellten Schema ist der schlimmste Fall der Installation dargestellt: Die Rücklaufleitung mündet ganz unten in den Boiler. Im etwas besseren Fall ist das Rohr etwa in der Mitte des Boilers. Auf diese Problematik wird hier nicht extra eingegangen.
Nun zu den Auswirkungen:
1. Die Pumpenleistung liegt etwa zwischen 30 bis 50 Watt pro Stunde. Im Schnitt also etwa 1 kWh pro Tag, sind im Jahr 365 kWh! Nimmt man die wirklich nützliche Laufzeit dieser Pumpe, wird dies am Tag etwa 1 Stunde sein, wenn es hoch kommt. Grob gerechnet also 96 Prozent kostenreicher Unsinn.
2. Auf dem Weg zum Wasserhahn und zurück verliert das Wasser im meist schlecht isolierten Rohr an Wärme (=Energie). Die Wand wird aufgeheizt, was im Winter zwar nicht unbedingt schlimm sein muss, es sei denn, das Rohr befindet sich in einer schlecht isolierten Außenwand! Das Aufheizen des Hauses im Sommer sollte auch vermieden werden! Der Wärmeverlust im Boiler wird natürlich diensteifrig von der Heizung, sei es nun mit Gas oder mit Strom, ausgeglichen! Über den Daumen gerechnet, dürfte es aber gerne auf 80 Prozent Verlust hinaus laufen!!

Was kann unternommen werden?

Die Zirkulationspumpe abzuschalten, ist nicht die Lösung!
Aber es kann mit ein wenig "elektronischer Intelligenz" nachgeholfen werden.
Die Installation an sich bleibt unverändert bestehen, es wird nur auf die Laufzeit der Pumpe Einfluß ausgeübt. Lediglich eine Steckdose mit Dauerstrom ist nötig, um die zusätzliche Elektronik zu versorgen. Ziel ist es, die nützliche Laufzeit der Pumpe zu erkennen. Die Temperaturfühler melden einer Elektronik die Zustände im Leitungssystem und diese schaltet die Pumpe automatisch ein und aus. Als Beispiel für eine solche Steuerung sind hier 2 Produkte der Firma CONRAD (soll aber keine Werbung sein) genannt:

Zuerst die preiswerte Lösung

Dieses Gerät ist darauf ausgelegt, die wichtigsten Schaltvorgänge weitgehend rationell abzuwickeln.
Keine Super-Lösung, aber mit einem hohen Erfolgsfaktor verbunden. Eigentlich für Mehrfamilienhäuser besser geeignet.
Mit 2 Temperaturfühlern wird erkannt, ob an irgendeinem Hahn warmes Wasser verlangt wird:

1. Schritt: das Vorlaufrohr wird heiß, das Rücklaufrohr ist zunächst kalt, die Pumpe läuft an und beschleunigt den Temperaturanstieg im Vorlauf-Rohr.
2. Schritt: das Rücklaufrohr wird ausreichend warm, die Pumpe wird wieder abgeschaltet.
3. Funktion: um das Leitungssystem nicht kanz abkühlen zu lassen, prüft die Elektronik in Abständen die Temperaturen und schaltet selbsttätig ein und aus.
Tipp: Um unnötigen Wasserverbrauch zu vermeiden, so lange das Vorlaufrohr nicht ganz heiß ist, den Wasserhahn kurz abstellen. Nach 10 bis 20 Sekunden Wartezeit sollte das Wasser schon recht warm aus dem Hahn kommen.

Die komfortabelste Lösung

Die Funktionsweise ist natürlich ähnlich, es gibt aber einen weiteren "Trick" der Elektronik:
Sie "lernt" aus dem laufenden Betrieb zusätzlich, zu welcher Tages/Nachtzeit gewöhnlich warmes Wasser verlangt wird. Die Pumpe schaltet dann schon im Voraus ein und aus!

Durch Anklicken der Bilder werden Einzelheiten besser erkennbar, auch die Bestell-Nr. des Produkts wird lesbar.

Anmerkungen von Günter Glier:
In meinem Haus gibt es keine Zirkulation mehr. Beim Neuverlegen der Rohre wählte ich als Material Kunststoff, außerdem den kleinsten Leitungsquerschnitt. Der Wasserverlust ist damit natürlich etwas größer, hält sich aber in Grenzen, da in 10 Metern Rohr nur 1 Liter Wasser passt. Die Energiegewinne sind aber beträchtlich. Auch eine thermische Solaranlage wäre über die laufende Zirkulationspumpe nicht erfreut! Die sogenannte "Schichtung" im Boiler bzw. Puffer würde fortwährend ge-/zerstört. Mehrere Tage ohne Sonne können dadurch ohne Zuheizen überbrückt werden. Die Gasheizung ist den Sommer über total abgeschaltet.


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